Wettbewerbe - neu und arriviertNaoyuki Taneda auf neuen WegenUm die Freude am Klavierspiel nicht zu verlierenÜben und Musizieren, Heft 3. Juni 1988 Man weiß es aus Erfahrung: mindestens jeder Zweite hat einmal begonnen Klavier zu spielen, es zunächst mit einiger Freude betrieben, dann aber die Lust verloren und schließlich endgültig den Klavierdeckel zugeklappt. Die Musikpädagogen und Klavierlehrer versuchen diesem für Eltern, Lehrer und Kinder gleichermaßen ärgerlichen Tatbestand entgegenzuwirken und durch allerlei methodische Versuche und Tricks Abhilfe zu schaffen. Der eine beginnt sogleich mit kleinen Stücken moderner Musik, der andere mit farbigen Tasten, der dritte mit Improvisation, der vierte mit antiautoritären ethoden, was in diesem Fall besagt, daß der Schüler das spielen darf, was er will, auch wenn er es noch nicht beherrscht. Dabei wäre es von großer Wichtigkeit, daß die Basis, der Humus der musikalischen Bildung sorgfältig "bearbeitet" wird, damit die außerordentliche Begabung sich daraus entwickeln kann. Daß hier die Probleme anders liegen als bei der Ausbildung von Streichern und Bläsern, versteht sich von selbst; denn bei diesen führt der Weg in die verschiedenen Orchester. Für den Pianisten aber sind Berufsziel und -bild viel schwieriger zu bestimmen. Freilich geht es nicht nur um den künftigen Konzertpianisten doder Klavierspieler, sondern auch um den musikalischen Liebhaber, der zur eigenen Freude und zu der seiner Umgebung spielt. Mit diesem Problem und der Frage, wie man es verhindern könne, daß das mit Lust und Liebe, aber auch mit Mühe erlernte Klavierspiel wieder einschläft befaßt sich— neben vielen anderen Aktivitäten und Bemühungen— Prof. Naoyuki Taneda seit vielen Jahren, unter anderem auch mit Hilfe einer originellen Art von musikalischer, oder besser gesagt pianistischer Früherziehung. Naoyuki Taneda würde 1933 in der geschichtsträchtigen alten Kaiserstadt Kyoto in Japan geboren, wo er auch seine Schulzeit verbrachte, an der Musikhochschule Klavier studierte und dort auch schon als Pianist wirkte. Zur Vervollständigung seiner Studien ging er nach Wien in die Meisterklassen von Hans Kann, wechselte als dessen Assistent nach Darmstadt über an die Akademie der Tonkunst, wobei er durch die Verbindung mit der Musikschule schon bald mit Kindern arbeitete. Seit 1966 unterrichtet Taneda an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Neben Karlsruhe würde Ettlingen für ihn zu einer bedeutenden Wirkungsstätte, wo vor etwa 10 Jahren eine Musikschule begründet würde. Die Initiative geht auf den musik begeisterten damaligen Oberbürgermeister und jetzigen Umweltminister Dr. Erwin Vetter zurück, dessen Nachfolger Josef Offele ebenfalls den Musen zugetan ist und— wie sein Vorgänger— selbst Klavier spielt. Die Ettlinger Musikschule ist durch die Tätigkeit Tanedas und seiner Mitarbeiter zu einem Mittelpunkt der Klavierpädagogik und der musikalischen Früherziehung geworden. Seit 1981 veranstaltet Taneda, zusammen mit Kollegen, in Ettlingen Internationale Klavierseminare. Sie finden alle zweit Jahre statt. An diesen Seminaren kann man auch als passiver Zuhörer teilnehmen. Die Zahl der aktiven Teilnehmer ist pro Gruppe auf etwa acht Schüler begrenzt, damit jeder auch genügend Berücksichtigung findet. Als aktive Teilnehmer werden nur Fortgeschrittene zugelassen. Sie Können ihr Programm und die zu erarbeitenden Werke selbst vorschlagen. Daneben gibt es Vorlesungen und Seminare mit festgelegter Thematik. Im Januar-Seminar 1987 z.B. ging es um die „Klangwelt Debussys“, mit der sich Taneda intensiv beschäftigte, sowie um die musikpädagogisch wichtige Frage der „geschickten Stückauswahl, um schneller vorwärtskommen zu können“, mit der sich Tanedas Schüler und Kollege Josef Anton Scherrer auseinandersetzte, sowie um das Problem „Technik— Magie oder Arbeit?“ in einem Seminar, das Taneda leitete. Die jüngste Unternehmung Tanedas ist die Einrichtung eines Internationalen Klavierwettbewerbs in Ettlingen. Er findet vom 9.-14. August 1988 zum ersten Mal statt und soll künftig alle zwei Jahre veranstaltet werden. Die Installierung eines neuen Klavierwettbewerbs könnte zunächst in Erstaunen versetzen und die Frage provozieren: „Warum noch win neuer Wettbewerb dieser Art?“ Zum einen aber gibt es in Deutschland deren noch nicht allzu viele, im Gegensatz etwa zu Italien, wo in 17 Concorsi um pianistische Ehren gestritten wird. Zum andern sind die bisher installierten Wettbewerbe auf ein sehr hohes Niveau ausgerichtet und meist nur Spitzenkönnern zugänglich (z.B. der als letzte Stufe zu erklimmende Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau). |
Competitions - new and upcomingNaoyuki Taneda on new waysPlaying the piano without losing joyfulnessPracticing and Playing, June 3, 1988 One knows it out of experience: at least each second began operated once to play piano, it first of all with some joy, lost then however the desire and shut finally the piano cover. The music educators and piano teacher try to work against this state of affairs likewise annoying for parents, teacher and children and to create by all kinds of methodical attempts and trick remedy. The one begins at once with little pieces of modern music, that other with colored keys, that third with improvisation, that fourth with anti-authoritarian methods, what purports in this case, that the student may play that, what he wants, also if he not yet controls it. At the same time it would be of large importance that the basis, that Humus of the musical development becomes careful “worked,” can develop, so that the extraordinary aptitude from that. That here the problems differently lie as in the education of Streichern and Bläsern, understands leads itself of even; for with this the way into the different orchestras. For the pianist however are to be determined occupation goal and -picture much more hard. To be sure it concerns not only the future concert pianist or piano player, but rather also around the musical lover, who plays to the characteristic joy and to that of its environment. With this problem and the question how one could prevent it, that that with desire and would love falls asleep been concerned better said, but also with effort learned piano games again— next to many other activities and efforts Professor Naoyuki Taneda for many years, among other things also by means of an original type of more musical, or pianistischer early upbringing. Naoyuki Taneda would become 1933 in the geschichtsträchtigen of old emperor city Kyoto in Japan born where it spent also its training time, at the music university piano studied and there also already as a pianist caused. To the completion of its studies, he went can to Vienna into the master classes of Hans, changed as its assistant to Darmstadt over at the academy of the sound art whereby he worked through the connection with the music training already soon with children. Since 1966 Taneda has instructed at the national university for music in Karlsruhe. Next to Karlsruhe, Ettlingen would become for it an important effect site where about 10 years ago a music training would be established. The initiative Dr. is due to the music enthused at that time head mayor and present environment minister Erwin cousin, whose successor is shut Josef Offele also the muses and plays— like its predecessor— even piano. The Ettlinger music training became through the activity Tanedas and its colleagues a midpoint of the piano pedagogics and the musical early upbringing. Since 1981 Taneda has arranged international piano seminars, together with colleagues, in Ettlingen. They take place all second years. At these seminars, one can participate also as a passive listener. The number of the active participants is limited per group to about eight students so that each also sufficient consideration finds. As active participants, only advanced are allowed. You ability its program and the works to be acquired itself propose. Beside it it gives lecture and seminar with determined subject matter. Did in January seminar 1987 concern intensively busied explained itself it that "sound world Debussys", with that Taneda, as well as around the music pedagogic important question of that "adept piece selection to be able to progress around more quickly", with that itself Tanedas student and colleague Josef Anton Scherrer, as well as around the problem "technology-- magic or work?" in a seminar, that Taneda led. The latest enterprise Tanedas is the arrangement of an international piano competition in Ettlingen. It finds of the 9.-14. August 1988 to the first time place and is supposed to be arranged in the future every two years. Could the Installierung of a new piano competition transfer first of all in astonishment and could provoke the question: "why new competition of this type yet cried?" to the one however gives it in Germany its not yet all too many, in contrast about to Italy where in 17 Concorsi around pianistische honors fought becomes. To that other the previously installed competitions are aligned on a very high level and usually only Spitzenkönnern accessible (z. B. that as a last step to cresting Tschaikowsky-competition in Moscow). |
Nayouki Taneda - ein passionierter Klavierpädagoge - Initiator eines
neuartigen Klavierwettbewerbs Im Gegensatz zu den großen Wettbewerben mit ihren überlangen Programmen beschreitet man in Ettlingen mit einem auswendig zu spielenden Programm von etwa 20-25 Minuten einen Mittelweg. Es gibt zwei Alterskategorien, wobei in der Kategorie A in einer Runde, in der Kategorie B in zwei Runden gespielt wird. Im zweiten Durchlauf stehen dann bis zu 40 Minuten zur Verfügung. Die Auswahl der Stücke ist in einem verhältnismäßig weiten Rahmen vorgegeben. Großen Wert legt Taneda auf die Zusammensetzung der Jury, damit die Urteile auch hieb- und stichfest ausfallen. Die Jury für 1988: Naoyuki Taneda (Präsident), Martin Canin (Juilliard-School, New York), Christopher Elton (Royal Academy, London), Hans Leygraf (Österreich), Maciej Lukaszczyk (Polen), Germaine Mounier (Frankreich), Renate Kretschmar-Fischer (Musikhochschule Detmold) und Jürgen Uhde (emeritierter Professor der Musikhochschule Stuttgart). Mit der Tatsache, daß auch Laien am Ettlinger Wettbewerb teilnehmen können, will man den Wert des Laienmusizierens und des Klavierspiels im allgemeinen stärker betonen. So wird das Klavierspielen der Sphäre des Hobbys und der Freizeitbeschäftigung enthoben und zu einer „ernsten“ Angelegenheit. Es dient der Bereicherung der Persönlichkeit und der Hebung der Lebensqualität. Der Stand der jeweiligen Technik und der Schwierigkeitsgrad der zu spielenden Literatur ist dabei zweitrangig. Wichtigstes Ziel der musikalischen Früherziehung ist nach Taneda die weckung des Interesses und der Freude am Klavierspiel. Dabei lehnt er die herkömmliche Methode der mehr auf die Rhythmik ausgerichteten Früherziehung nicht ab, wenn sie den Elementarunterricht des Klavierspiels nicht beeinträchtigt. Als seine spezielle Methode gilt die Schulung des absoluten Gehörs, die schon bei Kindern im Alter von 3-4 Jahren einsetzen sollte. Oft sei es mit 5 oder 6 Jahren zu spät oder nur erschwert möglich. Ruth Seitz-Taneda, seine Frau, praktiziert diese Methode, zusammen mit gleichgesinnten Musiklehrern, seit etwa vier Jahren an der Musikschule ettlingen. Die Methode würde auch schon des öfteren bei auswärtigen Seminaren und Kongressen vorgeführt und diskutiert. Auch Rundfunk und Fernsehen haben sich dafür interessiert und eine breitere Öffentlichkeit informiert. Die aus Japan stammende und dort lange Jahre erprobte Methode würde für die europäischen, speziell für die deutschen Verhältnisse modifiziert und zu einem großen Teil neu entwickelt. Wie die Kunsterzieher der Meinung sind, daß jedes Kind, ja jeder Mensch künstlerische Kreativität zu entwickeln vermag, so glaubt Taneda auch beweisen zu können, daß es möglich ist, jedem Kind das absolute Gehör anzuerziehen. Solches geschieht selbstverständlich nicht als Selbstzweck, sondern fördert ganz entscheidend den musikalischen Lernprozeß, nicht nur beim Klavierspielen (bei diesem freilich in besonderem Maße), und führt zum spielerischen Umgang mit dem Instrument. Das bei der Methode verwendete Notenmaterial sowie die theoretische Darstellung der von den Musikpädagogen gemachten Erfahrungen soll in Kürze im Schott-Verlag, Mainz, als Buch erscheinen. Bei dieser Methode ist es auch wichtig, die Eltern von ihrer Richtigkeit zu überzeugen und sie zur Mitarbeit zu animieren. Bisher treffen sich die von der Methode überzeugten Klavierlehrer einmal im Monat in der Akademie für Musikpädagogik in Mainz, wo neue Konzepte erarbeitet und vorgestellt werden. Und es ist auch geplant, andere Modellschulen zu gründen oder an bereits bestehenden Musikschulen entsprechende Kurse einzurichten. |
Nayouki Taneda - a passionate piano educator - initiator of a novel piano
competition In contrast to the large competitions with its overlong programs, one follows in Ettlingen with one from memory to playing programs of about 20-25 minutes a mean. There are two age categories, whereby in the category A in a round, in which category B in two will round played. In the second conduit stand then up to 40 minutes to the decree. The selection of the pieces is purported in a comparatively far frame. Taneda puts large value on the composition of the jury so that the judgments also blow fall out and sting festival. The jury for 1988: Naoyuki Taneda (president), Martin Canin (Juilliard-School, New York), Christopher Elton (Royal Academy, London), Hans Leygraf (Austria), Maciej Lukaszczyk (Poland), Germaine Mounier (France), Renate Kretschmar-Fischer (Detmold music university) and Jürgen Uhde (Professor Emeritus of the Stuttgart music university). With the fact that also laymen can participate in the Ettlinger competition, one wants to play the value of the layman and in general more strongly wants to emphasize the piano game. So the piano game of the sphere of the hobby and the leisure time employment is relieved and to one "serious" matter. It serves the enrichment of the personality and the Hebung of the life quality. The state of the respective technology and the difficulty degree of the literature to be played is there secondary. Most important goal of the musical early upbringing is after Taneda the Weckung of the interest and the joy in the piano game. At the same time it does not reject the conventional method of the early upbringing directed more on the Rhythmik if it does not impair the elementary instruction of the piano game. As its special method, the training of the absolute ear, that should use already with children in the age of 3-4 years, counts. Often let it be too late with 5 or 6 years or only impeded possible. Ruth Seitz-Taneda, his wife, practice this method, together with like-minded music teachers, since about four years at the music training Ettlingen. The method would be shown also already the often in foreign seminars and congresses and would be discussed. Also broadcast and television were interested for that and informed a wider public. That out of Japan coming and there long years method tested would be modified for the European, specially for the German ratios and newly would be developed to a large part. How the art educators of the opinion are, that each child, yes each person is able to do to develop artistic creativity, Taneda believes prove also to can that it is possible, each child the absolute ear anzuer pull. Such does not happen obviously as an even purpose, but rather promotes leads very decisively the musical trained process, not only in the piano game (in this to be sure in special mass), and to the playful intercourse with the instrument. The note material related in the method as well as the theoretical representation of the experiences made by the music educators should briefly in the Schott-publishing house, Mainz when book appear. In this method, it is also important to convince the parents of its correctness and to animate it to the cooperation. Previously the piano teachers convinced by the method encounter himself once in the month in the academy for music pedagogics in Mainz where new drafts are acquired and introduced. And it is planned also to establish other model training or to arrange at already existing music training corresponding courses. |